Intuition – dein wichtigstes Instrument

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Jeder hat sie, aber keiner weiß so richtig, was sie eigentlich ist – die Intuition. Irgendwie ein ziemlich schwammiger Begriff und doch kann jeder zumindest ein bisschen was damit anfangen.

Wikipedia sagt, Intuition sei „die Fähigkeit, Einsichten in Sachverhalte, Sichtweisen, Gesetzmäßigkeiten oder die subjektive Stimmigkeit von Entscheidungen zu erlangen, ohne diskursiven Gebrauch des Verstandes, also etwa ohne bewusste Schlussfolgerungen.“

Intuition ist also sowas wie eine Eingebung über (zukünftige) Geschehnisse, mit der dein Verstand nichts zu tun hat. Intuition basiert nicht auf logisch-rationalen Abwägungen.

Aber worauf basiert sie dann? Und ist es möglich, noch zielgerichteter auf sie zuzugreifen? All das und noch viel mehr klären wir jetzt.

Deine Intuition hat immer Recht

Ich lehne mich jetzt einfach mal aus dem Fenster und sage dir, dass Intuition das wichtigste Werkzeug ist, das du besitzt und jemals besitzen wirst.

Wirklich! Denn was deine Intuition zu so einem wunderbaren Instrument macht, ist, dass sie dir niemals Böses will. Sie wird dich nie auf einen destruktiven Pfad führen oder dich in einen tiefen, dunklen Wald schicken, wenn dort ein unfreundlicher Typ mit Axt hinter der nächsten Ecke wartet. Oder hast du sowas schonmal gehört: „Meine Intuition hat mich dorthin geführt und dann bin ich auf der Intensivstation gelandet.“?

Wahrscheinlich noch nie. Und im Gegenteil – wie oft hast du schon eine Entscheidung getroffen, die sich als doch nicht so gut für dich herausgestellt hat, und bei der du im Nachhinein dachtest, „Man, irgendwie habe ich das gewusst. Hätte ich mal auf mein Bauchgefühl gehört!“ – genau DAS ist es, was Intuition ausmacht.

Deine Intuition:

  • ist immer da
  • zeigt dir, was du dir wirklich von Herzen wünschst
  • weist dir den direktesten Weg zum Ziel
  • bewahrt dich vor falschen Wünschen, die du mit deinem Verstand triffst
  • geht nicht unnötig auf Nummer sicher
  • lässt dich niemals ungeschützt in eine Gefahr reinlaufen
  • kann durch Ängste oder extern auferlegte Ziele überdeckt werden
Intuition-Stillverwurzelt-Blog

So fühlt sich Intuition an

Ziemlich praktisch diese Intuition! Aber woher weißt du jetzt, dass sie es ist, die da gerade mit dir spricht? Woher weißt du, dass es sich nicht um eingebildete Ängste handelt, um Geltungsbedürftigkeit oder um unnötiges Sicherheitsdenken?

Denn Tatsache ist, dass bei vielen Menschen die Intuition stark durch Ängste, Zweifel und andere Emotionen überdeckt wird. Das liegt vor allem daran, dass wir in einer Gesellschaft aufwachsen, in der wir von Klein auf lernen, uns anzupassen. Wir lernen, uns in die vorhandenen Strukturen einzufügen, der konventionellen Wissenschaft und den Medien zu vertrauen. Wir lernen in der Schule, stets logisch-rational zu handeln. Alle diese Dinge sind zwar wertvolle und notwendige Skills, allerdings auch sehr einseitig. Das kann dazu führen, dass deine Intuition überdeckt wird, bis du sie überhaupt nicht mehr hörst.

Reine Intuition ist ein Gefühl von Wissen. Egal, ob die Entscheidung irrational erscheint, überhaupt keinen Sinn ergibt oder die Chance auf ein positives Ergebnis bei 1 zu 1 Million liegt – du weißt einfach, dass es wahr und richtig ist und so sein muss. Zu 100 %. Ohne Zweifel.

Gehörst du zu denjenigen, die dieses reine Gefühl von Intuition noch nie hatten? Keine Panik, sie ist trotzdem da und sie macht sich auch bei dir bemerkbar, wenn du genau hinhörst. Nehmen wir mal an, du triffst die Entscheidung, deinen ungeliebten Job hinzuschmeißen. Für einen kleinen Moment fühlst du dich erleichtert und frei – bis du es schon Sekunden danach nicht mehr fühlst.

In diesem Fall kann es sein, dass Ängste deine intuitive Entscheidung überdecken und dir einreden, dass sie falsch ist. Aber in dem Moment, in dem du eine intuitive Entscheidung triffst, gibt es einen Moment von Klarheit, von unzweifelhaftem Wissen, dass dies DIE richtige Entscheidung ist. Erleichterung ist beispielsweise immer so ein Indiz, dass hier deine Intuition am Werk ist. Wir gehen darauf später noch ein.

Je weniger geschult deine Intuition ist, desto kürzer kann allerdings dieser Moment der ungefilterten intuitiven Eingebung sein und sogar soweit gehen, dass du die Eingebung gar nicht mehr wahrnimmst. Es ist aber immer möglich, mehr und mehr darauf zu achten und deine Intuition zu schulen. (Auch dazu später mehr.)

Ich wusste es einfach …

Immer oder überwiegend die reine, ungefilterte Intuition wahrzunehmen ist unter uns Menschen wahrlich spärlich gesät. Da muss man in seinem Erleuchtungsprozess schon ziemlich weit fortgeschritten sein.

Aber es gibt diese Momente und ich kenne ein paar Situationen aus meinem Leben, in denen ich einfach „wusste“.

Im Jahr 2014 wollte ich mich beruflich umorientieren und mehr in den Bereich kreatives, redaktionelles Schreiben wechseln. Ich suchte also nach einer Möglichkeit, mich in diese Richtung zu bewegen. Damals arbeitete ich noch an der Universität und so erreichte mich eine interne Mail: Eine Ausschreibung zu einem Essaywettbewerb (>> dieser hier war das) mit Preisgeld und Laudatio in Berlin und allem Drum und Dran.

Übrigens – wie ich meine Zeit als introvertierte Uni-Dozentin erlebt habe, kannst du im Magazin von Wanderlust Introvert nachlesen: Introvertiert an der Uni

Ich nahm spontan daran teil und verfasste ohne großartig darüber nachzudenken oder ewig lange daran zu feilen, mein persönliches Essay zum vorgegebenen Thema „Freiheit“. Es ging mir alles so leicht von der Hand und nachdem ich es eingereicht hatte, war ich mir ziemlich sicher, dass ich eine ganz gute Chance auf einen Gewinn hätte. Vergeben wurden drei Hauptpreise.

Nun – ziemlich sicher war untertrieben. Tatsächlich WUSSTE ich, wieso auch immer, dass ich den 1. Preis gewinnen würde. Ich erzählte das einem guten Freund und kam mir dabei total angeberisch und überheblich vor … wie vermessen war es bitte von mir zu glauben, dass ich das beste Essay eingereicht hätte? Ich habe mich ehrlich gesagt etwas geschämt, das zu denken, geschweige denn auszusprechen.

Aber trotzdem, diese Intuition verschwand nicht. Es hatte auch nichts mit Überheblichkeit zu tun, auch wenn mein Verstand mir das einreden wollte. Ich wusste einfach, dass ich gewinnen würde. Dass ich nicht sonderbar überrascht war, als der Anruf kam – und mein Verstand es andererseits als völlig irrational fand – kannst du dir sicher denken. Ich hatte tatsächlich den 1. Preis gewonnen!

Wenn du jetzt aufhorchst und dir wieder in den Sinn kommt, dass du auch schon einmal so eine unerklärliche Situation gehabt hast, dann herzlichen Glückwunsch: Du hast deine Intuition ungefiltert und rein erlebt!

Introvertierte Intuition Stillvewurzelt

Sind Introvertierte intuitiver als Extrovertierte?

Das könnte man in der Tat denken. Da sich introvertierte mehr mit sich selbst und ihrem eigenen Innenleben beschäftigen als Extravertierte, könnte man meinen, dass sie auch sensibler für intuitive Eingebungen sind.

Das muss aber nicht sein. Tatsächlich kann das typische Verkopftsein und Gedankenchaos bei Intros dazu führen, dass sie sich zu sehr auf ihren Verstand versteifen und die Intuition dahinter – die ja unabhängig davon agiert kaum mehr mitbekommen. Ein extrovertierter Mensch, der nicht so sehr in seinem Kopf steckt, sondern voll im Hier und Jetzt aufgeht, handelt da im Vergleich intuitiver.

Laut dem „MBTI“ und anderen Persönlichkeitstheorien, die auf C. G. Jung und Myers-Briggs beruhen, steckt etwas anderes dahinter. Hier wird ein Persönlichkeitstypenprofil ganz grob gesagt durch vier Kategorien bestimmt, das sich in jeweils vier Buchstaben äußert. Zum Beispiel gibt es den Typ ENFP, den Typ ISTP etc.

Es steckt noch mehr dahinter, aber das würde jetzt zu weit führen. Eine grobe Zusammenfassung zu Myers-Briggs-Theorien findest du in diesem Artikel: Jung, Myers und Briggs für Intros

Der erste Buchstabe (E/I) bestimmt, ob du introvertiert oder extrovertiert bist, der zweite Buchstabe bestimmt, ob du zu den „Intuitiven“ (N) oder den „Sensoren“ gehörst. Alle Typen haben Intuition und nutzen sie auch – bei den „Intuitiven“ ist diese Funktion aber noch bewusster und ausgeprägter.(Streng genommen gibt es auch unterschiedliche Arten von Intuition, aber auch das würde an dieser Stelle zu weit führen.)

Ein ENFP (extrovertiert-intuitiv) steuert sein Leben also anders als ein ISTJ (intuitiv-sensitiv). Der gesunde ENFP richtet seine Entscheidungen und Handlungen ganz automatisch intuitiv aus, so ein bisschen, als würde er einen 6. Sinn nutzen. Egal, ob er will oder nicht, es entspricht einfach seiner Weltwahrnehmung. Ein gesunder ISTJ hingegen wird seine Entscheidungen und Handlungen eher auf die konkrete Welt ausrichten. Auf das, was er sieht, kennt und aus der Wahrnehmung mit seinen 5 Sinnen ableiten kann.

Das heißt aber nicht, dass der ISTJ keine Intuition hätte oder sie nicht nutzen würde – sie steht für ihn einfach nicht an erster Stelle. Natürlich kann er sie trainieren. Die Frage ist nur, ob er das überhaupt als sinnvoll empfindet …

Intuition aus spiritueller Sicht

Ein bisschen habe ich es schon angedeutet. Intuition scheint etwas mit dem 6. oder vielleicht auch sogar 7. Sinn zu tun zu haben. Intuition ist also etwas, das über die 5 Sinne hinausgeht.

Mein unerschütterliches Wissen, dass ich den 1. Preis gewinnen würde, ließ sich weder sehen, hören, schmecken, riechen oder fühlen noch logisch ableiten. Ich konnte ja unmöglich wissen, wie talentiert und kreativ die anderen Teilnehmenden waren. Es war vielmehr, als würde ich hinter die Kulissen blicken, hinter den Schleier, hinter den Spiegel …

Lässt uns unsere Intuition in die Zukunft schauen?

Die Antwort auf diese Frage, gebe ich dir in meinem zweiten Artikel zum Thema Intuition. Darin zeige ich dir außerdem verschiedene Möglichkeiten, wie du deine Intuition schulen kannst. Wenn du Bescheid bekommen möchtest, sobald er veröffentlicht ist, folge mir einfach auf >>Instagram

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4 Kommentare zu „Intuition – dein wichtigstes Instrument“

  1. Hallo Anja,

    ich finde das Thema Intuition ja total spannend. Ich habe – als INFJ – eine ziemlich gute Intuition, aber trotzdem funkt mir oft mein Verstand dazwischen.

    Mir hat deine Aussage sehr geholfen, dass die Intuition immer richtig liegt. Es stimmt, ich habe noch nie gehört, dass jemand gesagt hat „Ich habe auf mein Bauchgefühl gehört und es ist schiefgegangen.“ Ich denke, wenn man das verinnerlicht hat, fällt es einem auch leichter, auf die Intuition zu hören.

    Danke für diesen wunderbaren Blogpost! <3

    Liebe Grüße von Intro zu Intro 😀

    Mim

    1. Hallo liebe Mim,
      ohja – INFJ haben die allerbeste Intuition aber leider tendieren sie auch dazu, sich zu sehr vom Verstand verwirren zu lassen 😉

      Es freut mich sehr, dass du aus dem Blogartikel etwas für dich mitnehmen konntest!

      Ganz liebe Grüße
      Anja

  2. Huhu,
    ich beschäftige mich u.a. aus meinem Beruf heraus mit Intuition. Als Therapeutin und Lehrerin höre ich oft, dass Menschen aus dem Bauch heraus arbeiten. Ich persönlich glaube nicht daran, zumindest nicht an die plötzliche Eingebung ohne eigenes Zutun.
    Vielmehr erlebe ich, dass das sogenannte intuitive Tun auf Beobachtung beruht, die häufig zunächst nicht explizit benannt werden kann. Dabei geht es um sehr kleine Hinweisreize, für meinen Bereich: ein Zucken, eine Muskelspannung, eine Veränderung der Hautfarbe etc. können Hinweise geben auf Schmerz, auf Gefühlslagen, Bedürfnisse usw. Wir nehmen unendlich viele Reize gleichzeitig auf, bewerten diese und richten unser Verhalten entsprechend aus sehr oft, ohne dass es uns überhaupt bewusst wird.
    Das soll den Wert des (vermeintlich?) intuitiven Tuns nicht schmälern, im Gegenteil! Es ist eine tolle Fähigkeit, wenn man das kann. Es ist, als ob man in der Umwelt liest. Die einen können es gut, die anderen nur begrenzt. Es ist aber auch etwas, was man üben kann; man kann es sogar durch gute Metakognition und Reflexion greifbar und verbalisierbar machen. Das ist vielleicht nicht für jeden Bereich sinnhaft, für die intensive Arbeit mit Menschen aber durchaus hilfreich, da man nicht so leicht manipulierbar (dabei geht es nicht bzw. nicht nur um bewusste Manipulation) wird.
    Meine 5 Pence zum Thema – ich halte sehr viel von dieser Fähigkeit die Umwelt zu lesen!

    1. Hallo liebe Elke,

      vielen Dank für deinen Kommentar! Ja, ich glaube auch, dass unbewusste Beobachtungen oft in die Intuition mit reinspielen.

      Allerdings sind mir auch schon viele Dinge passiert, die sich nicht damit erklären lassen, weil sie fernab von Beobachtungen passieren, wie das Beispiel mit dem 1. Preis, das ich in meinem Artikel nenne. Einige hochsensitive Menschen wissen auch auf unerklärliche Weise wie es nahestehenden Personen geht, obwohl sie nicht anwesend sind oder sie schon länger nichts mehr von ihnen gehört haben.

      Ich bin der Überzeugung, dass es fernab unserer rational wahrnehmbaren Welt noch viel mehr gibt und dass wir alle energetisch miteinander verbunden sind. Das ist natürlich eine sehr spirituelle Sichtweise und nicht jedermanns Sache. Und es fühlt auch eben nicht jeder auf die selbe Weise, es gibt halt unterschiedliche Persönlichkeitstypen. Völlig in Ordnung! Wissenschaftlich lassen sich viele spirituelle Dinge auch kaum beweisen, auch wenn die Quantenphysik da mittlerweile deutliche Vorsprünge gemacht hat.

      Ganz liebe Grüße!
      Anja

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