Persönlichkeitstest (Review) – Jung, Myers und Briggs für Intros

[Die folgenden Ausführungen enthalten u.a. Infos zum MBTI® „Myers-Briggs-Typenindikator“. Dies ist eine geschützte Marke, somit ungesponserte Werbung. Alle Infos entstammen meiner persönlichen Recherche, ich bin kein lizenzierter MBTI-Trainer.] Ich persönlich bin ja ein mega Fan von Persönlichkeitstests. Wenn ich nach der Auswertung mit Aha-Erlebnissen überschüttet werde, freue ich mich immer wie Bolle!

Vielleicht geht es dir noch nicht so – aber vielleicht kann ich dich mit diesem Blogartikel ein wenig dafür begeistern. Wir Introvertierte können mit einem Typentest nämlich eine Menge für unsere Persönlichkeitsentwicklung herausschlagen. 

INTP, ESFJ oder ISTJ – bist du schon einmal über solche Buchstabenkombis gestolpert? Diese Abkürzungen bezeichnen Persönlichkeitstypen, die Katherine Cook Briggs und Isabel Myers entwickelten – und heute vor allem im Rahmen des „Myers-Briggs-Typenindikator®“ oder kurz „MBTI“ als Instrument der Persönlichkeitsanalyse verwendet werden. Auch wenn die Buchstabenkürzel zunächst wenig anschaulich klingen, sagen sie doch enorm viel über dich, deine Charaktereigenschaften, Stärken und Schwächen aus. Lass uns mal genauer schauen, wie so ein Persönlichkeitstest funktioniert.

Typentheorie nach Carl Gustav Jung – 8 Introvertierte Typen

Myers und Briggs Theorie basiert auf den Studien von C. G. Jung – der übrigens auch die Unterscheidung zwischen extrovertiert und introvertiert eingeführt hat – wenn das mal kein Zeichen ist!

Grundsätzlich setzt sich jeder Persönlichkeitstyp aus 4 Dimensionen zusammen, die auch die 4 Buchstaben bilden, aus denen sich die jeweilige Typenbezeichnung zusammensetzt. Jede Dimension ist dual geprägt – du hast also immer eine von 2 Präferenzen innerhalb einer Dimensionen. 

Komplett gegensätzliche Typen sind z.B. INTP und ESFJ. Soweit, so gut. Schauen wir uns nun zunächst an, was die 4 Dimensionen bedeuten:

1. Buchstabe: introvertiert (I) oder extravertiert (E)
Diese Unterscheidung kennst du: Ein I ist in seiner eigenen Innenwelt zu Hause, während ein E die Stimulation von außen braucht. Darüber habe ich bereits ausführlich in diesem Artikel geschrieben.

2. Buchstabe: intuitiv (N) oder sensorisch (S)
Ein N denkt abstrakt und verliert sich gerne in Theorien, während ein S lieber auf dem Boden der Tatsachen bleibt und sich gerne mit konkreten Dingen beschäftigt. Ein Handwerker ist z.B. mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit eine S-Persönlichkeit.

3. Buchstabe: fühlend (F) oder denkend (T)
Ein F entscheidet nach seinem Bauchgefühl – was fühlt sich richtig an? Ein T entscheidet hingegen nach logischen und rationalen Gesichtspunkten.

4. Buchstabe: beurteilend (J) oder wahrnehmend (P)
Ein P handelt lieber spontan und hält sich Möglichkeiten offen, während ein J gerne plant und sich festlegen möchte.

Streng genommen gibt es noch weitere Aspekte – die sogenannten „Funktionen“ spielen beim lizenzierten MBTI-Modell eine große Rolle und geben nochmal detaillierteren Aufschluss. Für den Laiengebrauch reichen aber die 4 Dimensionen mit Präferenzen aus.

Aus der einzigartigen Kombi dieser Präferenzen entstehen 16 Buchstabenkombinationen – und somit 16 Persönlichkeitstypen. 8 davon sind introvertiert. Und genau die wollen wir uns jetzt einmal genauer ansehen.

Die 8 introvertierten Persönlichkeitstypen

Wenn du bis zu dieser Stelle gelesen hast, ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch, dass du ein INFP, INFJ, INTP oder INTJ bist – tatsächlich interessieren sich nämlich vor allem die IN-Typen besonders für Persönlichkeitsentwicklung. Kein Wunder – schließlich hat dieses Themenfeld viel mit deiner inneren Welt zu tun (=introvertiert), zudem befinden wir uns im Bereich der Theorien (=intuitiv).

Natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel. Vielleicht bist du auch ein IS-Typ? Ich gebe dir erst einmal einen kurzen knackigen Überblick über die wichtigsten Charakteristika der einzelnen Typen an die Hand.

Persönlichkeitstypen introvertiert

INTP – der logische Typ

Du bist sehr intelligent, lebst quasi in deinem Kopf und bist versessen darauf, so viel wie möglich in der Theorie zu lernen – du liebst es, Gedankenspiele durchzuführen. Dazu bist du sehr spontan und man kann viel Spaß mit dir haben. Vermutlich bist du nicht sonderlich gut mit Dingen des alltäglichen Lebens und starken Emotionen.

ISTP – der praktische Typ

Du bist sehr praktisch veranlagt, möglicherweise besonders talentiert im handwerklichen oder technischen Bereich. Dich interessieren physische, konkrete Dinge. Auf andere wirkst du teilweise recht distanziert. Deine Art ist direkt und realistisch – mit spirituellen Dingen und abgehobenen Theorien kannst du nichts anfangen.

INFP – der fantasievolle Typ

Du bist eine hochkreative Persönlichkeit und gehörst zu den emotionalsten Persönlichkeitstypen. Deine ausgeprägte Empathie lässt dich stark mit anderen mitfühlen. Gern ziehst du dich in deine Fantasiewelten zurück, vielleicht warst du als Teenager alternativ, ein Emo, Hippie oder eine Fee? Eine rationale Weltsicht schreckt dich eher ab.

ISFP – der Probierer-Typ

Du bist sehr sensibel, schätzt Harmonie als höchstes Gut und wirkst auf andere nicht selten verspielt und unvorhersehbar. Du magst es, dich zu verändern und auszuprobieren und kannst mit festen Strukturen und Plänen nichts anfangen. Deine ausgeprägte Neugier bezieht sich vor allem auf praktische, konkrete Dinge.

INTJ – der intellektuelle Typ

Du gehörst zu den intellektuellsten und selbstsichersten Persönlichkeitstypen. Deine Welt ist analytisch und strukturiert. Du liebst es Theorien zu entwickeln und zu perfektionieren, gehst die Dinge immer zuerst logisch an. Andere könnten dich vielleicht als überheblich und kühl empfinden – dabei bist du generell eine sehr hilfsbereite Person.

ISTJ – der bodenständige Typ

Du bist die Persönlichkeit, die am meisten auf dem Boden geblieben ist. Vernünftig, hoch verantwortungsbewusst und pflichtbewusst gehst du durch dein Leben. Du schätzt Traditionen und Regeln und führst alle deine Aufgaben mit einer Gewissenhaftigkeit aus, von der sich andere eine große Scheibe abschneiden können. Unordentlichkeit und Disziplinlosigkeit sind Attribute, die du bei anderen gar nicht leiden kannst.

INFJ – der idealistische Typ

Als empathischster Persönlichkeitstyp spürst du regelrecht die Emotionen anderer und weißt intuitiv Dinge über sie, die sie nicht mal selbst wissen. Du selbst hingegen öffnest dich nur sehr langsam vor anderen Menschen, weswegen du manchmal kühl wirkst. Dabei bist du sehr gefühlvoll! Als Idealist strebst du nach einer Welt voller Harmonie. Du ziehst dich gerne in deine Innenwelt zurück, magst Fantasie und Logik gleichermaßen.

ISFJ – der loyale Typ

Du bist ein sehr warmherziger, loyaler und geduldiger Mensch. ISFJs gelten mitunter als die besten Freunde, die man sich vorstellen kann. Du liebst es, andere auf praktische Weise zu unterstützen, man kann sich immer auf dich verlassen. Manchmal nimmst du die Dinge allerdings zu persönlich und bürdest dir zu viel Aufgaben auf, dann wirst du schonmal ungehalten.

Der Jungsche Persönlichkeitstest: Ressourcen

Möchtest du wissen, welcher Typ du bist? Wahrscheinlich hast du auch schon eine Ahnung – lass uns das mit einem Persönlichkeitstest überprüfen!

Den Myers-Briggs-Typenindikator® kannst du kostenpflichtig über die offizielle MBTI-Webseite durchführen. Er unterliegt strengen Qualitätskriterien und wird von einem Trainer betreut.

Der MBTI® ist lizenziert. Bedeutet: Möchtest du damit Geld verdienen, indem du z.B. deine Coaching-Arbeit damit anreicherst, benötigst du eine Lizenz. Dafür ist eine kostenpflichtige Ausbildung nötig.

Kostenlose Jung’sche Tests, die du im Netz findest, bauen auf den Theorien von Myers & Briggs auf und verwenden oftmals die bekannten Buchstabenkürzel. Ich empfehle dir den ausführlichen Test auf 16personalities.com. Dieser integriert Aspekte der Persönlichkeitstheorie Big Five und spuckt dir zum Schluss die berühmten 4 Buchstaben aus.

Andere Typentests, die an die Theorien angelehnt sind, findet du z.B. bei idrlabs oder charaktertest.net

Mein Tipp für die Durchführung: Grundsätzlich gilt für alle Tests, dass sie dir eine prozentuale Wahrscheinlichkeit deiner Präferenz geben. Um wirklich akkurate Ergebnisse zu bekommen, musst du wirklich ehrlich zu dir selbst sein, auch wenn dir deine Antworten nicht unbedingt gefallen und du es lieber anders hättest. Wenn deine Antworten an der 50%-Marke schrammen, kann das ein Indiz dafür sein, dass du nicht ganz ehrlich geantwortet hast und eher angegeben hast, wer du gerne sein willst, statt wer du bist.

Was bringt dir der Persönlichkeitstest als Intro?

Auf C. G. Jung, Myers und Briggs basierende Persönlichkeitstests sind detailreiche Typentheorien, die dir eine Menge nützen kann, wenn du mit deiner introvertierten Persönlichkeit haderst.

Der Persönlichkeitstest hilft dir,

  • zu verstehen, dass deine Charakterzüge nichts Abnormes sind.
  • zu erkennen, dass es noch andere gibt, die genauso ticken wie du.
  • einzusehen, dass es okay ist, keine extrovertierte Persönlichkeit zu sein.
  • herauszufinden, welche Bedürfnisse du hast und wie du sie in dein Leben integrierst.
  • andere Menschen so zu akzeptieren wie sie sind.
  • andere Menschen besser zu verstehen und akkurater auf ihre Bedürfnisse einzugehen.
  • deine Schwächen und Stärken zu erkennen und zu nutzen.
  • deine Persönlichkeit gezielt zu entwickeln.

Ein Wort zum Schluss: Natürlich ist jeder Persönlichkeitstest nur eine Annäherung an deinen Charakter – du bist individuell und einzigartig und kein ISFP gleicht einem anderen ISFP. Es kommt immer auch auf deine Erfahrungen und deine individuelle DNA an. Siehe keine Typentheorie also als absolut und versteif dich nicht zu sehr darauf. Es ist einfach zu sagen, „ich bin ein INFP, ich bin halt so und kann mich nicht ändern“ – dabei gibt es immer das Potential sich zu entwickeln und Grenzen zu sprengen – solange du dich nicht ins Unangenehme verbiegst. Eine kritische Auseinandersetzung findest du z.B. bei Jennifer von wanderlust-introvert.com.

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